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Das israelische Militär ruft zur Evakuierung des nördlichen Gazastreifens auf

Okt 13, 2023 | Studien & Berichte | 0 comments

Das Europäische Zentrum für Terrorismusbekämpfung und Nachrichtdienst, Deutschland und Niederlande 

Israel ruft Zivilisten zum Verlassen von Gaza-Stadt auf

DW – Das israelische Militär ruft zur Evakuierung des nördlichen Gazastreifens auf. Die UN warnen vor verheerenden humanitären Folgen. Außenministerin Baerbock ist in Tel Aviv eingetroffen.

Die Streitkräfte Israels haben die Zivilbevölkerung von Gaza aufgefordert, die Stadt zu verlassen. „Das Militär ruft alle Zivilisten von Gaza dazu auf, ihre Häuser zu ihrer eigenen Sicherheit und zu ihrem Schutz nach Süden zu verlassen“, teilte die Armee am Freitagmorgen mit. „Diese Evakuierung erfolgt zu ihrer eigenen Sicherheit“, hieß es weiter. Eine Rückkehr in den nördlichen Gazastreifen dürfe erst nach Mitteilung der Armee erfolgen. Das Militär begründete den Aufruf damit, in den kommenden Tagen werde es weiter „in erheblichem Umfang“ in Gaza-Stadt im Einsatz sein. Man unternehme „große Anstrengungen“, um Schaden von der Zivilbevölkerung abzuwenden.

In Gaza-Stadt leben nach Schätzungen rund 1,1 Millionen Menschen, gut die Hälfte der Bevölkerung des palästinensischen Gazastreifens. Dort herrscht die islamistische Hamas, die von Deutschland, den USA, der EU, Israel und weiteren Ländern als Terrororganisation eingestuft ist. Vom Gazastreifen aus hatte die Hamas am Samstag mit ihren terroristischen Angriffen auf Israel begonnen.

Die Hamas-Behörde für Flüchtlingsangelegenheiten rief die Bewohner des nördlichen Gazastreifens auf, „standhaft in ihren Häusern zu bleiben“. Augenzeugen berichteten, in Gaza habe die Hamas Menschen daran gehindert, die Stadt zu verlassen.

Die Vereinten Nationen (UN) zeigten sich nach dem Aufruf der Armee in einer ersten Reaktion entsetzt. Stéphane Dujarric, der Sprecher von UN-Generalsekretär António Guterres sagte: „Die Vereinten Nationen appellieren nachdrücklich an die Rücknahme eines solchen Befehls.“ Er warnte, ein solcher Schritt würde die bereits bestehende Tragödie in eine „katastrophale Situation“ verwandeln. Eine Evakuierung dieses Ausmaßes sei innerhalb der vorgegebenen 24 Stunden unmöglich, ohne verheerende humanitäre Folgen zu verursachen.

Das Palästinenser-Hilfswerk der Vereinten Nationen (UNRWA) hat nach dem Aufruf eigenen Angaben zufolge sein zentrales Einsatzzentrum zusammen mit seinen internationalen Mitarbeitern in den Süden des Gazastreifens verlegt. Dort werde die humanitäre Arbeit fortgesetzt, teilte das Hilfswerk auf X, ehemals Twitter, mit. Es rief die israelischen Behörden dazu auf, alle Zivilisten in UNRWA-Schutzräumen, einschließlich Schulen, zu schützen.

Die israelische Luftwaffe griff im Kampf gegen Hamas-Terroristen im Norden des Gazastreifens Hunderte Ziele an. Dutzende Kampfflugzeuge hätten in der Nacht 750 militärische Ziele bombardiert, teilte das Militär mit. Zu den angegriffenen Zielen hätten unterirdische Tunnel der Hamas, militärische Einrichtungen, Wohnsitze hochrangiger Terroristen, die als militärische Kommandozentralen genutzt würden, sowie Waffenlager gehört. Vom Gazastreifen aus wurden laut Augenzeugen wieder zahllose Raketen Richtung Israel abgefeuert.

Hamas: 13 Geiseln bei israelischen Angriffen getötet

Die Essedin-al-Kassam-Brigaden, der bewaffnete Arm der Hamas, teilten in einer Erklärung mit, bei israelischen Angriffen auf den Gazastreifen seien in den vergangenen 24 Stunden auch 13 aus Israel verschleppte Geiseln, darunter ausländische Staatsangehörige, getötet worden. Von unabhängiger Seite lassen sich die Behauptungen nicht überprüfen.

Baerbock in Israel eingetroffen

Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock ist zu einem Besuch nach Tel Aviv geflogen. Die Reise stehe im Zeichen der Krisendiplomatie, hieß es aus dem Auswärtigen Amt in Berlin. Vor dem Hintergrund einer möglichen Bodenoffensive Israels im Gazastreifen und Befürchtungen, dass es dabei Völkerrechtsbrüche durch Israel geben könnte, sagte die Bundesaußenministerin vor ihrem Abflug: „Es ist nicht an uns, jetzt kluge Ratschläge zu geben.“ Für die Menschen in Israel habe eine neue Zeitrechnung begonnen. Es gelte hinzusehen und diesen Terror beim Namen zu nennen. Auch über die Fortsetzung der humanitären Hilfe für die Palästinenser sei man im Austausch mit Partnern und Freunden.

Gleichzeitig sprach sie sich für internationale Vermittlungsbemühungen aus, um nach dem Angriff der islamistischen Hamas auf Israel einen Flächenbrand in der Region zu vermeiden. „Jetzt sind alle gefragt. Die engsten Freunde Israels, wir Europäer, wir Deutsche, die Amerikaner, aber natürlich auch die direkten Nachbarn“ wie etwa Ägypten, sagte die Grünen-Politikerin.

Einen „Funken Hoffnung“ gibt es doch

Baerbock ergänzte, es sei ein „Funken Hoffnung in dieser furchtbaren Zeit“, dass es in den vergangenen Monaten Annäherungen gerade auch von Golfstaaten an Israel gegeben habe, insbesondere von Saudi-Arabien. Und dies, obwohl Akteure wie der Iran alles dafür tun würden, dass es diese Annäherung nicht gebe.

Auch das Golfemirat Katar spiele eine wichtige Rolle, etwa bei der Vermittlung um die Rettung der von der Hamas entführten Geiseln. Katar gilt zugleich als wichtiger Unterstützer von Terrororganisationen wie der Hamas. „Solidarität ist für uns das oberste Gebot“, sagte Baerbock. Die Sicherheit Israels sei deutsche Staatsraison – „und das ist unsere allererste Aufgabe“.

EU-Präsidentinnen sind ebenfalls auf dem Weg

Auch die Präsidentinnen der EU-Kommission und des EU-ParlamentsUrsula von der Leyen und Roberta Metsola, reisen sechs Tage nach dem Großangriff der Hamas nach Israel. Die beiden Politikerinnen würden „ihre Solidarität mit den Opfern der Hamas-Terroranschläge zum Ausdruck bringen und mit der israelischen Führung zusammenkommen“, teilten EU-Kommission und -Parlament mit.

se/sti/pg/haz/fab (dpa, afp, rtr, ap, kna, dw)

 

Das Europäische Zentrum für Terrorismusbekämpfung und Nachrichtdienst, Deutschland und Niederlande 

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