Das Europäische Zentrum für Terrorismusbekämpfung und Nachrichtdienst, Deutschland und Niederlande -ECCI
Aus der Spirale der Gewalt gibt es einen Ausweg
Berliner Morgen Post – Die Nachricht macht fassungslos. Weil sie so sinnlos erscheint. Ein Mann, 40 Jahre alt, in Deutschland geboren und aufgewachsen, rast mit einem Kleinwagen in eine Menge in der Innenstadt in Mannheim. Mitten am Tag, bei Sonnenschein, lassen mindestens zwei Menschen ihr Leben, mehrere sind verletzt.
Noch etwas erschreckt: Wieder eine Gewalttat, wieder Tote auf den Straßen. Erst Magdeburg, dann Aschaffenburg, dann München und Berlin. Jetzt Mannheim. Die Ermittlungen zum aktuellen Fall laufen noch, bisher gehen die Strafverfolger nicht von einer terroristischen Tat aus.
Auch zu den anderen Bluttaten läuft die genaue Suche nach den Hintergründen der Tat noch. Zugleich zeigt sich offenbar: Mal ist die Tat islamistisch oder extremistisch motiviert, mal lässt sie sich mit der erkrankten Psyche des Täters erklären. Möglicherweise ist es in einigen Fällen auch eine Mischung aus beidem. Klar ist immer: Die Getöteten, ihre Familien und Freunde sind die Menschen, die unermessliches Leid erfahren.
Was klar ist: Der Druck ist groß, dass diese Gewalt stoppt. Mit dem Finger auf die Politik zu zeigen, hilft allein nicht. Es braucht ein bundesweites Netzwerk gegen diese Härte. Polizisten müssen für Amoklagen und Terrorattentate trainiert und ausgerüstet werden (da hat sich viel bewegt in den vergangenen Jahren, was auch das schnelle Eingreifen der Polizei nach den Attentaten bewiesen hat).
Zugleich muss Deutschland in Gewaltprävention investieren: Anti-Gewalt-Training für Schüler und Jugendliche gehören fest auf den Stundenplan. Jugendämter, Familiengerichte, Schulen und Hilfsvereine für Gewaltbetroffene müssen lokal eng vernetzt zusammenarbeiten. Gewalt gehört aus der Tabuzone – in der Familie, in der Nachbarschaft, auf der Arbeit, in Vereinen und Gemeinden.
Das beste Netzwerk der Prävention kann am Ende nicht verhindern, dass weitere Gewalttaten folgen werden. Wer frei lebt, wer Karneval und Konzerte feiert, der ist verwundbar, geht ein Risiko ein. Aber das ist es wert, unsere freie Gesellschaft ist es wert. Und erreicht hat Deutschland viel: Gewalt ist immer stärker geächtet. Zu Recht. Und auch diese Ächtung hat dazu geführt, dass das Land seit den 1990er-Jahren kontinuierlich sicherer geworden ist. Daran müssen wir uns jetzt erinnern, auch wenn es schwerfällt. So, wie wir auch der Opfer erinnern sollten.
Das Europäische Zentrum für Terrorismusbekämpfung und Nachrichtdienst, Deutschland und Niederlande -ECCI
