Das Europäische Zentrum für Terrorismusbekämpfung und Nachrichtdienst, Deutschland und Niederlande -ECCI
Nach dem Anschlag: Scholz und Faeser kommen nach Magdeburg
DW – Am Tag nach den dramatischen Szenen auf dem Weihnachtsmarkt in Sachsen-Anhalt ist eine Gedenkfeier geplant. Die Zahl der Toten stieg nach Angaben aus Sicherheitskreisen auf vier. Es gibt wohl mehr als 200 Verletzte.
Nach der Todesfahrt über den Magdeburger Weihnachtsmarkt sind der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz und Bundesinnenministerin Nancy Faeser (beide SPD) heute in die Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt gekommen. Am Abend soll es im Dom eine Gedenkfeier geben. Die Zahl der Toten stieg nach Informationen aus Sicherheitskreisen auf vier. Mehr als 40 Menschen sollen schwerstverletzt sein. Insgesamt sollen über 200 Menschen verletzt worden sein. Einen Tag nach der Tat sind weiterhin viele Fragen offen – allen voran nach den Motiven des festgenommenen Tatverdächtigen für den mutmaßlichen Anschlag.
Hintergründe des Anschlags sind unklar
„Wir kennen noch keine Hintergründe zur Tat, wir ziehen alles in Betracht“, sagte eine Sprecherin der Polizei auf Nachfrage. Momentan gehen die Ermittlungsbehörden laut Polizei von einem Einzeltäter aus. Der 50-Jährige aus Saudi-Arabien war am Tatort von Einsatzkräften gestellt und festgenommen worden. Der Verdächtige sei Arzt, lebe und arbeite in Bernburg, sagte Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU). Nach bisherigen Erkenntnissen sei er den Behörden nicht als Islamist bekannt.
Der Verdächtige raste laut Haseloff mit einem Leihwagen in die Menschenmenge auf dem Weihnachtsmarkt. Nach Angaben der „Bild“-Zeitung unter Berufung auf die Polizei erstreckte sich die Fahrt auf dem Gelände über 400 Meter.
Ministerpräsident Haseloff sagte am Freitagabend: „Das ist eine Katastrophe für die Stadt Magdeburg und für das Land und auch generell für Deutschland.“ Der Kanzler werde morgen vorbeischauen und „hier mit uns die Lage bewerten und auch sicherlich mit uns gemeinsam nicht nur trauern, sondern auch entsprechend Maßnahmen besprechen, die notwendig sind“.
Bundesinnenministerin Faeser teilte mit, sie werde heute mit Scholz nach Magdeburg kommen, „um unser tiefes Mitgefühl auszudrücken und den Einsatzkräften zu danken.“ Faeser hatte zuletzt wiederholt zu Wachsamkeit bei Weihnachtsmarktbesuchen aufgerufen. Konkrete Gefährdungshinweise gebe es aktuell nicht, hatte sie Ende November gesagt.
Am Abend soll es eine Gedenkfeier für die Opfer im Magdeburger Dom geben. Man wolle Betroffenen, Angehörigen und allen anderen Bürgern eine Möglichkeit zum Trauern geben, sagte Oberbürgermeisterin Simone Borris am Abend unter Tränen vor Journalisten. „Wir werden eine lange Zeit zum Trauern brauchen“, sagte sie sichtlich fassungslos. „Wir werden das alles umfassend aufarbeiten.“
Betroffenheit und Entsetzen über Magdeburg hinaus
Bundeskanzler Scholz schrieb auf der Plattform X: „Meine Gedanken sind bei den Opfern und ihren Angehörigen. Wir stehen an ihrer Seite und an der Seite der Magdeburgerinnen und Magdeburger. Mein Dank gilt den engagierten Rettungskräften in diesen bangen Stunden.“
Auch Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) zeigte sich entsetzt und sprach von einem feigen Anschlag. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier dankte den Rettungskräften und schrieb: „Die Vorfreude auf ein friedliches Weihnachtsfest wurde durch die Meldungen aus Magdeburg jäh unterbrochen.“
NATO-Generalsekretär Mark Rutte kontaktierte nach eigenen Worten Bundeskanzler Scholz und drückte ihm sein Mitgefühl aus. „Meine Gedanken sind bei den Opfern und deren Familien“, schrieb Rutte auf der Plattform X. „Die NATO steht an der Seite Deutschlands.“ Die Vereinten Nationen bekundeten ebenfalls ihr Beileid. Man sei schockiert, sagte Stéphane Dujarric, Sprecher des UN-Generalsekretärs.EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen verurteilte die Attacke. „Meine Gedanken sind heute bei den Opfern der brutalen und feigen Tat in Magdeburg“, schrieb sie auf der Plattform X.
Der französische Präsident Emmanuel Macron schrieb auf X, Frankreich teile den Schmerz des deutschen Volks.Auch Saudi-Arabien verurteilte die tödliche Attacke. „Das Königreich bringt seine Solidarität mit dem deutschen Volk und den Familien der Opfer zum Ausdruck“, schrieb das Außenministerium in einer Mitteilung auf X. In der Stellungnahme erwähnte das Land den Verdächtigen, der aus Saudi-Arabien stammt, nicht.
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