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Hanau Täter habe ausrechtsradikalen Motiven gehandelt

Feb 20, 2020 | Studien & Berichte | 0 comments

Elf Tote nach Schüssen in Hanau – Auch mutmaßlicher Täter tot

European Centre for Counterterrorism and Intelligence Studies – ECCI

DW, ml/mak/kle/cgn (dpa, rtr, afp, twitter, hessenschau.de)

Im hessischen Hanau sind zehn Menschen getötet worden. Die Polizei fand zudem die Leiche des mutmaßlichen Täters. Inzwischen hat der Generalbundesanwalt die Ermittlungen übernommen.

Nach mehreren Gewalttaten mit vielen Toten in Hanau sind nach Informationen aus Sicherheitskreisen ein Bekennerschreiben und ein Video gefunden worden. Beides werde nun ausgewertet. In dem Video soll er behaupten, Deutschland werde von einem Geheimdienst gesteuert. Zudem soll er sich negativ über Migranten aus arabischen Ländern und der Türkei äußern. Durch Schüsse waren am Abend und in der Nacht insgesamt elf Menschen getötet worden, wie die Polizei in der hessischen Stadt mitteilte. Mindestens vier Personen wurden zudem verletzt. Die Schüsse waren in zwei Stadtteilen von Hanau gefallen.

Bereits in der Nacht übernahm der Generalbundesanwalt die Ermittlungen wegen der „besonderen Bedeutung des Falls“. Ein Sprecher der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe sagte, es gebe „Anhaltspunkte für eine ausländerfeindliche Motivation“ des mutmaßlichen Täters.

Am frühen Morgen meldete die Polizei, sie habe bei einer Großfahndung die Leiche des mutmaßlichen Todesschützen in seiner Wohnung im Hanauer Stadtteil Kesselstadt entdeckt. Dort fanden Spezialkräfte noch eine weitere tote Person. Damit kamen bei den Gewalttaten insgesamt elf Menschen ums Leben. Die Ermittlungen zur Identität der Opfer und des mutmaßlichen Täters dauern an. Der ARD-Terrorexperte Holger Schmidt berichtet, dass es sich bei der in der Wohnung gefundenen Leiche um die Mutter des mutmaßlichen Todesschützen handeln soll.

Rechtsradikales Motiv?

Die „Bild“-Zeitung meldet inzwischen, der mutmaßliche Täter habe aus rechtsradikalen Motiven gehandelt. Bei dem Mann soll es sich um einen Deutschen handeln. Er habe einen Jagdschein besessen. In seinem Fahrzeug sollen sich Munition und Magazine befunden haben, berichtet das Boulevardblatt unter Berufung auf Polizeikreise.

Nach einem Bericht des Hessischen Rundfunks wurde zunächst eine Shisha-Bar in der Hanauer Innenstadt angegriffen. Augenzeugen sollen demnach von acht bis neun Schüssen berichtet haben. Dabei gab es mehrere Todesopfer. Danach sollen der oder die Täter in den Stadtteil Kesselstadt gefahren sein. Dort wurde dann erneut in einer Shisha-Bar geschossen. Auch hier kamen mehrere Menschen zu Tode. Zunächst sprach die Polizei von acht Todesopfern, später von neun. Einer der verletzten Menschen sei inzwischen verstorben, sagte ein Sprecher. Auch an einem dritten Schauplatz im Stadtteil Lamboy wurde ein Großaufgebot der Polizei beobachtet. Entgegen ersten Meldungen gab es dort aber keine Schießerei.

Mit den Kindern gerade zu Hause

„Ich wohne 50 Meter weiter da vorne“, sagte Ali Mengücek, ein Augenzeuge, gegenüber der DW-Reporterin Rebecca Staudenmaier. „Als ich mit meinen beiden kleinen Kindern, neun und zwölf Jahre, gerade zu Hause war, habe ich sechs Schüsse gehört. „Ich öffnete die Fenster, und die Leute schrien und rannten überall hin und her“, sagte der 49-jährige.

Die Polizei sperrte den Tatort am Heumarkt in der Innenstadt weiträumig ab. Polizisten mit Maschinenpistolen sicherten die Umgebung ab. Ein Polizeihubschrauber kreiste über der Stadt. Menschen standen in der Nähe der mit Flatterband abgesperrten Bereiche, einige weinten.

Auf einem Foto aus dem Stadtteil Kesselstadt war ein mit Thermofolie abgedecktes Auto zu sehen. Neben dem Wagen lagen Glassplitter. Rettungskräfte waren im Einsatz.  Die Polizei in Hanau selbst rief über Twitter dazu auf, alle Hinweise zum Geschehen zu melden. Hanau liegt im Main-Kinzig-Kreis etwa 20 Kilometer östlich von Frankfurt/Main und hat etwa 100.000 Einwohner.

Erste Beileidsbekundungen

Oberbürgermeister Claus Kaminsky zeigte sich erschüttert über die Gewalt. „Das war ein furchtbarer Abend, der wird uns sicherlich noch lange, lange beschäftigen und in trauriger Erinnerung bleiben“, erklärte der Kommunalpolitiker. Er äußerte die Hoffnung, dass es den Verletzten bald besser gehen werde. Der Bürgermeister wies darauf hin, dass eine Schulen und mehrere Kindertagesstätten geschlossen blieben.

Die Bundesregierung hat bestürzt auf das schwere Gewaltverbrechen in Hanau mit bislang elf Toten reagiert. „Die Gedanken sind heute morgen bei den Menschen in Hanau, in deren Mitte ein entsetzliches Verbrechen begangen wurde, schrieb Regierungssprecher Steffen Seibert am Morgen auf Twitter. „Tiefe Anteilnahme gilt den betroffenen Familien, die um ihre Toten trauern“, fügte er hinzu. Seibert äußerte die Hoffnung, dass die Verletzten bald wieder gesund werden.

Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte wegen der Vorkommnisse in Hanau einen geplanten Besuch in Halle in Sachsen-Anhalt ab. Auch Bundesaußenminister Heiko Maas zeigte sich betroffen über die Tat.

EU-Ratspräsident Charles Michel zeigte sich entsetzt über das Gewaltverbrechen. „Der sinnlose Verlust von Menschenleben ist eine Tragödie – egal wo er vorkommt“, schrieb Michel auf Twitter. „Nach dem schrecklichen Angriff sind wir in Gedanken bei den Menschen in Hanau“, fügte Michel hinzu. Er kondolierte den Angehörigen und Freunden der Opfer.

European Centre for Counterterrorism and Intelligence Studies – ECCI

 

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